Die Zeichnungen von Hans-Jürgen Thomsen, einem Lehrling von Helma Klett im Jahre 1949, zeigen sehr eindrucksvoll die einzelnen Arbeitsschritte des Töpferhandwerks.
Die Aufbereitung des Tons ist eine anstrengende Arbeit. Zuerst muß der Ton ein paar Jahre lagern und abtrocknen damit sich die pflanzlichen Reststoffe
zum Großteil zersetzen können. Dann wird der Ton von Hand zerstampft und mit ein bisschen Quarzsand versetzt.
In der Trommelmühle wird er mit Wasser zu einem dünnflüssigen Schlicker geschlämmt. Dieser Schlicker wird durch ein Rüttelsieb
von allen weiteren Fremdstoffen befreit. Aus dem Schlemmbecken, in welchem der Schlicker aufgefangen wird, geht es weiter in die Filterpresse.
Hier wird das überflüssige Wasser durch Filtertücher in einem 10 Stunden dauernden Pressvorgang wieder aus dem Ton herausgepresst. Jetzt sind die Tonkuchen fast fertig zum benutzen.
Sie müssen noch durch eine Strangpresse, um ein handlicheres Format zu bekommen und ein Jahr feucht lagern, damit der Ton noch plastischer wird. Vor dem Verarbeiten muss der Ton nochmal
kräftig durchgeschlagen werden, dann kann er auf die Scheibe.
Jetzt kommt die Kunst des Töpfers zum Zuge - die so leicht aussieht und sovieler Übung bedarf.
Nach dem Drehen müssen die Töpfe ca. 24 Stunden an der Luft trocknen bis sie lederhart geworden sind. Dann wird jeder einzelne Topf von Hand 'abgedreht', d.h.,
die Abschnittkante und der Fuß werden geglättet. Außerdem können Henkel angesetzt werden. Danach kann der Topf seine Bemalung erhalten. Wir bringen die
farbigen Schlicker mit Hilfe eines Malbällchens auf. Daher sind alle Töpfe individuelle Einzelstücke und der 'Kenner' kann die Handschrift jedes einzelnen
Töpfers erkennen.
Bevor die Töpfe glasiert werden können, müssen sie ganz durchtrocknen und ein erstes mal in den Ofen. Im sogenannten 'Schrühbrand' bei ca. 920°C wird
der Scherben porös gebrannt, damit er die Glasur gut annimmt. Unsere Glasuren und Engoben werden nach alten Rezepten in unserer Glasurmühle hergestellt,
weitgehend mit selbst gesuchten Rohstoffen.
Nach dem Trocknen der Glasur und dem abwischen der Topfböden können die Töpfe wieder in den Ofen eingebaut werden und bei ca. 1200° C 'glattgebrannt'
(gesintert) werden.
Nach 1,5 Tagen Abkühlzeit können wir den Ofen öffnen.
Durch die unterschiedlichen Brennweisen, Elektro- oder Holzofen, verändern sich die Farben und Oberflächen der Keramiken in der für uns so typischen
Art und Weise.